Was hat Care-Arbeit eigentlich mit der Gleichstellung von Frauen und Männern zu tun?
Kyra Laudor
Kyra Laudor
Care-Arbeit oder Sorgearbeit- damit werden Tätigkeiten des Sorgens und Sich-Kümmerns beschrieben. Dabei kann es sich um unbezahlte Arbeit wie Kindererziehung und -betreuung, die Pflege von Angehörigen, Hausarbeit oder auch ehrenamtliche Arbeit handeln. Ebenso zählen bezahlte Tätigkeiten wie die Arbeit in Pflegeberufen dazu.
Tatsächlich ist es so, dass Frauen im globalen Durchschnitt fast überall auf der Welt mehr Stunden pro Tag arbeiten als Männer- sie werden nur für mehr als die Hälfte dieser Arbeit nicht bezahlt. Das geht auch aus den Angaben zum Gender Care Gap hervor, welchem zufolge Frauen täglich 87 Minuten mehr- und damit über 50% mehr Zeit als Männer- für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen. Die Lücke in der Zeitverwendung für unbezahlte Hausarbeit und Kinderbetreuung unterscheidet sich auch nach der jeweiligen Lebens- oder Familienphase, in der sich die Personen befinden. So fällt die meiste unbezahlte Sorgearbeit in Paarhaushalten mit Kindern an (in dieser Konstellation verrichten Frauen täglich zweieinhalb Stunden mehr Sorgearbeit als Väter). Der höchste Gender Care Gap zeigt sich mit rund 110% bei 34-Jährigen und damit bei Personen, die sich in der sogenannten „Rush Hour des Lebens“ befinden- einer Phase also, in der zentrale Lebensereignisse und -entscheidungen zu Beruf, Partnerschaft und Kindern getroffen werden. All diese Geschehnisse wiederum haben langfristige Auswirkungen auf die Arbeitsteilung im Paar.
Die deutlich festzustellende geschlechtsbezogene Arbeitsteilung führt vor allem bei Frauen zu wirtschaftlichen Nachteilen, die sich in geringeren Einkommen sowie niedrigeren Alterversicherungsansprüchen zeigen. In einem Bericht aus dem Jahr 2020 präsentierte die Hilfsorganisation Oxfam eine Berechnung, die offenbarte, dass Care-Arbeit-, sofern sie denn korrekt entlohnt werden würde- jährlich weltweit dreimal so viel umsetzen würde wie der IT-Sektor.
Außerdem trägt die Ungleichverteilung von Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen dazu bei, dass letztere weniger Zeit und Möglichkeiten zur Verfügung stehen, sich in gesellschaftlichen Bereichen einzubringen. So ist beispielsweise immer noch der Großteil politischer und wirtschaftlicher Führungspositionen von männlichen Personen besetzt, während weit über 80% der beruflichen Care-Arbeit von Frauen geleistet wird. Bei diesen Zahlen bleiben nicht angemeldete Putz-, Pflege- und Betreuungshilfen unbeachtet. Dass gerade dieser Teil der Care-Arbeit in vielen Fällen von geflüchteten und anderen Frauen aus marginalisierten Gruppen ausgeübt wird, die in keinen Statistiken auftauchen und rechtlich meist eingeschränkt sind, bleibt auch häufig unbeachtet.
Obwohl der Pflege- und Sorgearbeit zweifelsfrei eine große gesellschaftliche Systemrelevanz zugesprochen werden kann, wird ihr weiterhin viel zu wenig Wertschätzung entgegengebracht. Einen interessanten Versuch, die Problematik nicht-entlohnter Care-Arbeit sichtbarer zu machen, bietet die App WhoCares. Dort kann man gemessen an der Zeit, die Nutzer*innen für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen, ausrechnen, wie viel man verdienen würde, wenn diese bezahlt wäre. Damit solle das Bewusstsein dafür, dass Sorgearbeit auch ein wichtiger Teil von Arbeit ist, gestärkt werden.
Tatsächlich ist es so, dass Frauen im globalen Durchschnitt fast überall auf der Welt mehr Stunden pro Tag arbeiten als Männer- sie werden nur für mehr als die Hälfte dieser Arbeit nicht bezahlt. Das geht auch aus den Angaben zum Gender Care Gap hervor, welchem zufolge Frauen täglich 87 Minuten mehr- und damit über 50% mehr Zeit als Männer- für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen. Die Lücke in der Zeitverwendung für unbezahlte Hausarbeit und Kinderbetreuung unterscheidet sich auch nach der jeweiligen Lebens- oder Familienphase, in der sich die Personen befinden. So fällt die meiste unbezahlte Sorgearbeit in Paarhaushalten mit Kindern an (in dieser Konstellation verrichten Frauen täglich zweieinhalb Stunden mehr Sorgearbeit als Väter). Der höchste Gender Care Gap zeigt sich mit rund 110% bei 34-Jährigen und damit bei Personen, die sich in der sogenannten „Rush Hour des Lebens“ befinden- einer Phase also, in der zentrale Lebensereignisse und -entscheidungen zu Beruf, Partnerschaft und Kindern getroffen werden. All diese Geschehnisse wiederum haben langfristige Auswirkungen auf die Arbeitsteilung im Paar.
Die deutlich festzustellende geschlechtsbezogene Arbeitsteilung führt vor allem bei Frauen zu wirtschaftlichen Nachteilen, die sich in geringeren Einkommen sowie niedrigeren Alterversicherungsansprüchen zeigen. In einem Bericht aus dem Jahr 2020 präsentierte die Hilfsorganisation Oxfam eine Berechnung, die offenbarte, dass Care-Arbeit-, sofern sie denn korrekt entlohnt werden würde- jährlich weltweit dreimal so viel umsetzen würde wie der IT-Sektor.
Außerdem trägt die Ungleichverteilung von Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen dazu bei, dass letztere weniger Zeit und Möglichkeiten zur Verfügung stehen, sich in gesellschaftlichen Bereichen einzubringen. So ist beispielsweise immer noch der Großteil politischer und wirtschaftlicher Führungspositionen von männlichen Personen besetzt, während weit über 80% der beruflichen Care-Arbeit von Frauen geleistet wird. Bei diesen Zahlen bleiben nicht angemeldete Putz-, Pflege- und Betreuungshilfen unbeachtet. Dass gerade dieser Teil der Care-Arbeit in vielen Fällen von geflüchteten und anderen Frauen aus marginalisierten Gruppen ausgeübt wird, die in keinen Statistiken auftauchen und rechtlich meist eingeschränkt sind, bleibt auch häufig unbeachtet.
Obwohl der Pflege- und Sorgearbeit zweifelsfrei eine große gesellschaftliche Systemrelevanz zugesprochen werden kann, wird ihr weiterhin viel zu wenig Wertschätzung entgegengebracht. Einen interessanten Versuch, die Problematik nicht-entlohnter Care-Arbeit sichtbarer zu machen, bietet die App WhoCares. Dort kann man gemessen an der Zeit, die Nutzer*innen für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen, ausrechnen, wie viel man verdienen würde, wenn diese bezahlt wäre. Damit solle das Bewusstsein dafür, dass Sorgearbeit auch ein wichtiger Teil von Arbeit ist, gestärkt werden.