Sexuelle Selbstbestimmung von Frauen mit Behinderung

Lisann Lechtermann
Sexuelle Selbstbestimmung beinhaltet, dass Entscheidungen für oder gegen verschiedenste Formen sexuellen Lebens durch ein Individuum in der jeweils aktuellen Lebenssituation selbst getroffen werden können. Dies geschieht auf der Grundlage unterschiedlicher emotionaler, körperlicher und kognitiver Lebensvoraussetzungen und kann bei Menschen mit Behinderung sehr essenziell sein. In Deutschland leben ca. acht Millionen Menschen mit einer körperlichen Behinderung, dennoch ist die Sexualität von Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft noch stark stigmatisiert und tabuisiert.

Besonders Frauen mit Behinderung sind betroffen und werden als nicht sexuelle Wesen wahrgenommen oder aber hypersexualisiert. Diese Hypersexualisierung führt unter anderem dazu, dass sie vermehrt von sexueller Gewalt betroffen sind. Besonders Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sind dabei oft kein sicherer Ort. Laut Studien sind fast 31% dort in ihrem Leben von sexuellen Übergriffen betroffen.

Sexualität braucht Lernerfahrung und demnach braucht die individuelle sexuelle Entwicklung ein Umfeld, welches die Sexualität von jedem Menschen, egal welche Beeinträchtigung dieser haben mag, anerkennt und passende Lernmöglichkeiten bereithält. Lösungsansätze hierfür sind beispielsweise Sexualberatungsstellen wie die von Profamilia. In Berlin hat sich außerdem die Gruppe „Sexybilities“ zusammengeschlossen, die Beratung zum Thema Sexualität und Behinderung anbietet – von Menschen mit Behinderung für Menschen mit Behinderung! Doch am wichtigsten ist es, als Gesellschaft der Tabuisierung dieses Themas entgegenzutreten. Der Kern dabei ist es, Frauen mit Behinderung zuzuhören.
Beispiele für Influencer*innen die mit ihrer großartigen Arbeit gegen die Stigmatisierung ihrer Sexualität kämpfen, sind: @fraugelhaar, @the_feeding_of_the_fox, @sexabled, @ sophjbutler und viele mehr!