Incel


Lisann Lechtermann
Der Begriff Incel setzt sich aus den beiden Wörtern „involuntary" und "celibates“ zusammen und kann mit unfreiwillig zölibatär, also sexuell enthaltsam, übersetzt werden. Anhänger sind oft junge Männer, die keinen Erfolg bei Frauen, und daher auch keinen Sex haben. Ihr Art der Weltanschauung lässt sich der sogenannten „Manosphere“ zuordnen. Viele von ihnen suchen Gleichgesinnte im Internet und tauschen sich in Internetforen wie beispielsweise 4chan oder incels.co aus. Hier propagieren sie Frauenfeindlichkeit in Verbindung mit Gewaltfantasien. Immer öfters wird die Szene auch mit Amokläufen und Anschlägen in Verbindung gebracht. Die Gründe für ihr Leid begreifen sie als außerhalb ihrer Macht. Schuld seien die oberflächigen Frauen, die nur die attraktivsten Männer der Gesellschaft auswählen und nur mit diesen attraktiven „alphas“, wie die Szene sie nennt, Sex haben. Diese Männer schwimmen also in Selbstmitleid, da sie einem vermeintlichen Idealbild nicht entsprechen. Durch das negative Selbstbild entwickeln viele Depressionen, Angststörungen und sogar Suizid Gedanken. Auf der anderen Seite kompensieren sie dieses Gefühl durch ein Gefühl von Größenwahnsinnigkeit und Zusammengehörigkeit in der Community und hegen die Ideologie, sie hätten ein Anrecht auf Sex mit Frauen. Manche schlagen als Lösung sogar eine staatliche Zuteilung von Frauen vor. Paradoxerweise werden Frauen also gleichzeitig missachtet und begehrt.
Auch in der Incel-ideologie gibt es Aspekte die sich widersprechen. Viele Incel mit Migrationshintergründen beispielsweise, empfinden, dass sie mit dem weißen Mann, dem „arischen Typ“ den Frauen bevorzugen würden, nicht mithalten können. Auf der anderen Seite gibt es sämtliche Annahmen dazu, dass der Frauenhass der Incel oft der Start in ein rechtsradikales Denken sein kann. Der Hass von einigen Incel richtet sich in vielen Foren nicht nur gegen Frauen, sondern auch gegen Juden und People of Colour.

Eine Idee zum Gegenwirken könnte es sein schon frühzeitig mit Bildung entgegenzuwirken, wie die Organisation Pinkstinks es an Schulen macht. Sie treten regelmäßig mit einem Theaterstück in Grundschulen auf mit der Thematik „die Belastung ein richtiger Junge sein zu müssen“. Noch mehr von dieser Aufklärung und Thematisierung von Gefühlen die sich schon bei Jungs im jungen Alter entwickeln können ist enorm wichtig. Des Weiteren muss die Politik mit Maßnahmen reagieren, beispielsweise einem Taskforce in der Bundesregierung, und die entsprechenden Foren müssen kontinuierlich beobachtet und gelöscht werden, mit dem Hintergedanken, dass das teilen dieser Ideologien in den Foren zu einer enormen, dringlichen Gefahr werden kann, sowohl für die an die sich der Hass richtet, als auch für die Incel selbst.