Internalisierte Misogynie
Hannah Zukunft
„Du bist nicht wie die anderen Frauen“ - Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört. Früher habe ich ihn als Kompliment empfunden. Heute sehe ich darin ein ganz großes Problem: Dieser Satz ist das Paradebeispiel für internalisierte Misogynie. Es ist kein Kompliment, eine Frau* als einzigartig zu bewerten, denn damit werden implizit andere Frauen* degradiert.
Was genau ist „internalisierte Misogynie“?
Kurz um: Sie ist eine verinnerlichte Frauenfeindlichkeit, die wir selbst nicht bemerken. Dabei ist internalisierte Misogynie kein reines Männerproblem, das Phänomen zeigt sich auch unter Frauen*. Warum hasst Du die Ex-Freundin deines*deiner Partner*in? Warum kommentierst Du das Aussehen von anderen Frauen*? Warum sieht sie „gut aus für ihr Alter“?
Das ist damit zu erklären, dass Frauen* einander oft als Gegnerinnen, anstatt als Verbündete wahrnehmen. Der Fakt, dass Frauen* auch sexistisch sein können, ist natürlich keine Entschuldigung für den Sexismus, der von Männern* ausgeht. Es geht nicht darum, Frauen* die Schuld in die Schuhe zu schieben, sondern anzuerkennen, wie schwierig es ist sich aus diesen Strukturen und Denkmustern zu lösen. Wie internalisierte Homophobie oder internalisierter Rassismus werden die Überzeugungen, Denkmuster und Einstellungen zu einem Teil des eigenen Weltverständnisses. Frauen*, die diese Misogynie so verinnerlicht haben, wollen sich der männlichen Macht anschließen und lehnen die eigene „Weiblichkeit“ ab, um so die patriarchale Zustimmung zu bekommen und nicht als schwach angesehen zu werden.
Das Patriachat lebt in uns allen
Wir alle wachsen mit gewissen Vorstellungen und Werten auf, die wir verinnerlichen und dann oftmals nicht mehr hinterfragen. Die Mehrheit unserer Werte und Vorstellungen wird uns von Sekunde Null an ganz unterbewusst vermittelt und mit auf den Weg gegeben. Eine Studie der Universität Rostock stellte kürzlich beispielsweise fest, dass zwei Drittel aller Protagonist*innen in Kindersendungen und -filmen männlich sind. Selbst vermenschlichte Tiere, Autos oder Brote sind männlich konnotiert. Das „weibliche Gegenstück“ hat im Vergleich hierzu meist eine Schleife im Haar oder trägt eine Frisur. Frisuren sind ja schließlich weiblich gelesene Merkmale. All dies trägt dazu bei, dass der Mann* als Standard angesehen wird und die der Frau* zugeschriebenen Attribute, wie die Frisur oder die Schleife, als Abweichung dieser männlichen Norm zu sehen sind. Mit diesem Problem geht auch eine direkte Hierarchisierung der Geschlechter einher.
Der Unterschied zu Sexismus
Sexismus und Misogynie hängen eng zusammen und sind deswegen nicht so leicht voneinander zu trennen. Einen Ansatz für die Abgrenzung beider Begriffe bietet Kate Manne. Sie schreibt, Sexismus ist die Ideologie. Er besteht aus Annahmen und Klischees, welche dann durch misogynes Verhalten tatsächlich umgesetzt und bestärkt werden. Misogynie ist somit die Exekutive des Patriarchats. Im großen Stil illustriert dies beispielhaft der Weg zur US-Präsidentschaft von Donald Trump, einem Mann der schon lange weltbekannt für seine sexistischen Äußerungen und sein frauenfeindliches Verhalten ist, auch schon vor seiner Präsidentschaft. Wie kann es aber sein, dass Trump trotzdem Präsident werden konnte? Wir sind daran gewöhnt, Männern* gegenüber loyal zu sein, in Trumps Fall sogar, obwohl er sich sexueller Übergriffe schuldig gemacht hat. Wir lernen, diese Männer* zu schützen und werden „bestraft“, wenn wir dies nicht tun.
Wie gehe ich mit internalisierter Misogynie um?
Leider gibt es hier, wie so oft, keine einfache Lösung. Es gilt sich konsequent und ständig daran zu erinnern, dass jeder Sexismus und Misogynie verinnerlicht hat. Die Aussagen beziehen sich wahrscheinlich nicht auf Dich, sondern sind Teile des Dialoges, den die Person mit sich selbst führt. Versuche stets mit Empathie hiergegen „anzukämpfen“, indem Du gezielt den Hintergründen der sexistischen/misogynen Aussagen nachgehst und diese erfragst.
Was genau ist „internalisierte Misogynie“?
Kurz um: Sie ist eine verinnerlichte Frauenfeindlichkeit, die wir selbst nicht bemerken. Dabei ist internalisierte Misogynie kein reines Männerproblem, das Phänomen zeigt sich auch unter Frauen*. Warum hasst Du die Ex-Freundin deines*deiner Partner*in? Warum kommentierst Du das Aussehen von anderen Frauen*? Warum sieht sie „gut aus für ihr Alter“?
Das ist damit zu erklären, dass Frauen* einander oft als Gegnerinnen, anstatt als Verbündete wahrnehmen. Der Fakt, dass Frauen* auch sexistisch sein können, ist natürlich keine Entschuldigung für den Sexismus, der von Männern* ausgeht. Es geht nicht darum, Frauen* die Schuld in die Schuhe zu schieben, sondern anzuerkennen, wie schwierig es ist sich aus diesen Strukturen und Denkmustern zu lösen. Wie internalisierte Homophobie oder internalisierter Rassismus werden die Überzeugungen, Denkmuster und Einstellungen zu einem Teil des eigenen Weltverständnisses. Frauen*, die diese Misogynie so verinnerlicht haben, wollen sich der männlichen Macht anschließen und lehnen die eigene „Weiblichkeit“ ab, um so die patriarchale Zustimmung zu bekommen und nicht als schwach angesehen zu werden.
Das Patriachat lebt in uns allen
Wir alle wachsen mit gewissen Vorstellungen und Werten auf, die wir verinnerlichen und dann oftmals nicht mehr hinterfragen. Die Mehrheit unserer Werte und Vorstellungen wird uns von Sekunde Null an ganz unterbewusst vermittelt und mit auf den Weg gegeben. Eine Studie der Universität Rostock stellte kürzlich beispielsweise fest, dass zwei Drittel aller Protagonist*innen in Kindersendungen und -filmen männlich sind. Selbst vermenschlichte Tiere, Autos oder Brote sind männlich konnotiert. Das „weibliche Gegenstück“ hat im Vergleich hierzu meist eine Schleife im Haar oder trägt eine Frisur. Frisuren sind ja schließlich weiblich gelesene Merkmale. All dies trägt dazu bei, dass der Mann* als Standard angesehen wird und die der Frau* zugeschriebenen Attribute, wie die Frisur oder die Schleife, als Abweichung dieser männlichen Norm zu sehen sind. Mit diesem Problem geht auch eine direkte Hierarchisierung der Geschlechter einher.
Der Unterschied zu Sexismus
Sexismus und Misogynie hängen eng zusammen und sind deswegen nicht so leicht voneinander zu trennen. Einen Ansatz für die Abgrenzung beider Begriffe bietet Kate Manne. Sie schreibt, Sexismus ist die Ideologie. Er besteht aus Annahmen und Klischees, welche dann durch misogynes Verhalten tatsächlich umgesetzt und bestärkt werden. Misogynie ist somit die Exekutive des Patriarchats. Im großen Stil illustriert dies beispielhaft der Weg zur US-Präsidentschaft von Donald Trump, einem Mann der schon lange weltbekannt für seine sexistischen Äußerungen und sein frauenfeindliches Verhalten ist, auch schon vor seiner Präsidentschaft. Wie kann es aber sein, dass Trump trotzdem Präsident werden konnte? Wir sind daran gewöhnt, Männern* gegenüber loyal zu sein, in Trumps Fall sogar, obwohl er sich sexueller Übergriffe schuldig gemacht hat. Wir lernen, diese Männer* zu schützen und werden „bestraft“, wenn wir dies nicht tun.
Wie gehe ich mit internalisierter Misogynie um?
Leider gibt es hier, wie so oft, keine einfache Lösung. Es gilt sich konsequent und ständig daran zu erinnern, dass jeder Sexismus und Misogynie verinnerlicht hat. Die Aussagen beziehen sich wahrscheinlich nicht auf Dich, sondern sind Teile des Dialoges, den die Person mit sich selbst führt. Versuche stets mit Empathie hiergegen „anzukämpfen“, indem Du gezielt den Hintergründen der sexistischen/misogynen Aussagen nachgehst und diese erfragst.